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Forschungsprojekt zur Umgehung von Sanktionen mit Hilfe von Bitcoin-Mining vor dem Hintergrund der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung

Ein weiteres Forschungsprojekt im EU-geförderten Jean Monnet Centre of Excellence Crime Investigations and Criminal Justice (CCICJ) an der HfÖV Bremen geht zu Ende. So haben Herr Prof. Dr. Niclas-Frederic Weisser, LL.M. (Osnabrück), LL.M. (Hull) sowie Herr Dipl.-Kfm. Christian Bliesener, LL.B., CFE (vor dem Hintergrund einer potentiellen Strafbarkeit wegen Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung) die Eignung des sog. Mining, also des Erschaffens von Kryptowährungen, zur Umgehung von Sanktionen betrachtet.

In einer zunehmend vernetzten und digitaler werden Welt, in der Informationen und auch Ressourcen schnell verfügbar sind, haben terroristische Organisationen und mit Sanktionen belegte Staaten neue Mittel und Wege der Finanzierung gefunden, um staatliche Sanktionen zu umgehen. So gelingt diesen zusehends die Akquirierung von Mitteln über schwerer kontrollierbare Wege außerhalb des überwachten Bankensystems. Ein lukrativerer Ansatzpunkt ist dabei die eigene Herstellung von Kryptowährungen, wodurch eine Einnahmequelle unabhängig von der externen Versorgung mit Rohstoffen und anderen Produkten generiert werden kann. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie bereits die reine Entgegennahme und Verbreitung dieser Kryptowährungen durch deutsche Unternehmen oder Privatpersonen zu bewerten ist und welche Compliance-Maßnahmen deutschen Unternehmen zugemutet werden können.

Bei dem Projekt wurden die Grundlagen des Mining am Beispiel der Kryptowährung „Bitcoin“, die Begünstigungsfaktoren zur Sanktionsumgehung sowie mögliche Erkennungsansätze und Problemstellungen für Ermittlungs- und Finanzbehörden sowie für Compliance-Officer bzw. Geldwäschebeauftragte untersucht.

Die Ergebnisse sind nachzulesen in:
Weisser/Bliesener, „Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im digitalen Zeitalter: Umgehung von Sanktionen mit Hilfe des Bitcoin-Mining“, wistra (Zeitschrift für Wirtschafts- und Steuerstrafrecht) 2025, S. 133ff.

Die Forschungsgruppe I setzt die Forschung nunmehr mit dem neuen Projekt G.E.K.O. (Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung: Ermittlungen bei der Nutzung von Kryptowährungen durch OSINT) fort.